Regatta Nazionale Open IOM, Campione del Garda 2022, 26.-27.Februar 2022

Ein beachtliches Feld mit 28 Booten nahm bei viel Wind auf dem Gardasee teil.
Auch Gerald Rogivue SUI SUI 46, Ernst Rohner SUI 200 und Salvatore Scattassa SUI 109 nutzten die Chance um mit allen 3 Riggs zu segeln.

Ernst Rohner hat seine Eindrücke und Erlebnisse zusammengefasst:
Danke Ernst!

 

Es ist schon weit von Zürich nach Campione del Garda, aber es hat sich definitiv gelohnt, an dieser Regatta mit meiner 3D gedruckten Parabellum IOM teilzunehmen.
Da dies überhaupt meine zweite IOM Regatta war und ca. 30 Teilnehmer angemeldet waren, war ich natürlich gespannt wie ein solch grösserer Event abläuft.  

Campione del Garda ist ein sehr kleines Dorf und Loris (Chef sur Place) weiss was wo vor sich geht. Nach meiner Ankunft am Freitagabend hat er gesagt, dass eine Gruppe von Seglern im örtlichen Restaurant am Nachtessen sind und ob ich nicht auch an diesem teilnehmen möchte. Die Segler waren alle sehr freundlich und man wurde sofort in die Gruppe aufgenommen.
Es wurde natürlich über die Boote fachgesimpelt und die Italiener fahren mit top Material.

Ich war der einzige Teilnehmer mit einem 100% selbstgemachtem Boot sowie Segel. Dazu erst noch ein neues 3D gedrucktes Boot, was einiges an Interesse hervorrief.
Es hat schon am Freitagabend kräftig aus Norden geblasen und die Prognose auf Samstag war +20kn Wind aus Nord.

Die Verhältnisse am Samstag waren dann typische C-Rigg Bedingungen mit böigem Wind (20-25kn) und hoher Welle.
Zum Glück hatte ich ein C-Rigg dabei, welches ich bis dato aber noch nie eingesetzt hatte. Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging es dann an den Start welcher recht gut klappte.
Das Boot lief schnell, war aber leegierig und ich verlor aus diesem Grund einiges an Höhe.

Schnell war klar, dass das kleine Grosssegel zu flach geschnitten war. Auch meine «günstige» Segelwinde konnte die Trimmposition nicht halten und fierte die Segel laufend aus.
Trotz guten Starts hat es mich in der B Gruppe bei jedem Am-Wind Schenkel nach hinten gespült und so war dieser C-Rigg Tag resultatmässig zum Abwinken.

Video C-Rigg

Die Regattaleitung hat ihre Aufgabe sehr gut gemacht und die steuerbaren Roboter-Bojen haben trotz kräftigem Wind sehr gut funktioniert.
Es wurde fair gesegelt, weil auch die Segler Respekt davor hatten, dass ihre teuren Boote bei einer Kollision beschädigt würden.
Vor dem Nachtessen habe ich mich dann entschlossen, den Windensetup auf den Sonntag zu ändern.
Neu mit zwei Wicklungen auf dem kleinsten Radius meiner Spiraltrommel, so dass sich ein nerviges Ausfieren kaum mehr auswirken konnte.

Das Nachtessen und die Stimmung im gemütlichen Beach Club waren mit Grill Spezialitäten & Vino aus Brescia ausgezeichnet. 

Für den Sonntag war das Skipper Meeting auf 09:00 angesetzt, mit «Barche in Aqua» um 09:30.
Auf dieser Seeseite scheint einem am Morgen die Sonne direkt ins Gesicht und die Boote waren (ohne Polarisationsgläser) auf dem glitzernden Wasser kaum zu sehen.

Der Wind blies weiterhin stark und man einigte sich, den ersten Start mit dem C-Rigg durchzuführen. Eine Sonnenbrille hatte ich nicht dabei und so segelte ich den ersten Lauf streckenweise im Blindflug.

Ab dem zweiten Lauf nahm der Wind ein wenig ab und alle wechselten auf das B-Rigg. Und siehe da, mit dem B-Rigg lief die Parabellum plötzlich sehr gut am Wind mit deutlich mehr Höhe als die Konkurrenz und mit gutem Speed. So konnte ich einen 2. Platz in der B-Gruppe erzielen, was mir mit Komplimenten der Cracks den Aufstieg in die A-Gruppe ermöglichte.
 
Bei meinem ersten Start in der A Gruppe protestierte ein Segler am Start, welcher mich ein wenig in Lee touchiert hatte.
Nach einem 360iger nahm ich mit deutlichem Rückstand die Verfolgung des Feldes auf und konnte bis ins Ziel 4 weitere Boote überholen.

Das war aber nicht genug, um in der A-Gruppe zu verbleiben und so stieg ich halt wieder in die B-Gruppe ab. Der nächste Start wurde von allen mit dem A-Rigg bei grenzwertig hohen Windgeschwindigkeiten gesegelt. Da ich nicht genug Zeit zum Feinjustieren des A-Riggs hatte waren meine Segel zu voll. Up-Wind musste ich das Boot dauernd mit der Schot aussteuern.

Down-Wind verhielt sich das Boot jedoch sehr gut und andere Boote verloren wegen Einstecher Plätze. Bis 10m vor der Ziellinie segelte ich inmitten der Aufsteigergruppe mit aber eine ganz schlechte letzte Wende, bei welcher mein Boot zum Stillstand kam, versemmelte mir den erneuten Aufstieg in die A-Gruppe.

Bei den restlichen Läufen im der B Flotte konnte ich ebenfalls in der Aufstiegsgruppe mitsegeln verpasste diesen jedoch um jeweils einen Rang.  

Fazit:

Sehr freundliche Leute und Atmosphäre, ausgezeichnetes Windrevier.

  • Positive Erfahrung, sich trotz Schwierigkeiten in grösseren Feldern zu verbessern.
  • Nur mit 100%ger Konzentration beim Steuern schafft man es in die A-Gruppe.
  • Bei guten A/B-Rigg Windverhältnissen kann ich mit meinem neuesten «low-tech» 3D gedruckten Boot up-wind und down-wind mit kommerziellen «high-tech» Booten mithalten.
  • B-Gruppe um jeden Preis vermeiden, da man nur höllisch viele Punkte kassiert…siehe Resultat!
  • Sonnenbrille nicht vergessen!
  • C-Rigg Grosssegel mit mehr Bauch anfertigen…auch das Segeln mit C-Rigg muss geübt werden.
  • Wenden beim A-Rigg im Grenzbereich müssen zuverlässiger ausfallen.
  • Eine Winde mit hoher Stellgenauigkeit wäre ein gutes Up-Grade.
  • Es liegt noch einiges an Speed Potential mit der Verfeinerung der Oberfläche,  Rumpf und Anhänge drin!

Beste Grüsse,
Ernst Rohner 
SUI 200

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